Nordstrecke Ibbenbüren – Lengerich – Versmold
im Eigentum der Lappwaldbahn Service GmbH (LWS)
Die beabsichtigte Stilllegung des Nordteils der TWE durch die Captrain Deutschland GmbH veranlasste im Herbst 2011 die Kreise bzw. Landkreise Gütersloh, Osnabrück und Steinfurt, den Investitionsbedarf für die Instandsetzung der rund 50 km langen Strecke zwischen Versmold und Ibbenbüren einschließlich der Stichstrecke zum Hafen Ibbenbüren-Dörenthe durch einen Gutachter klären zu lassen.
Das Ergebnis dieser Kostenabschätzung war ernüchternd. Im günstigsten Fall war von einem Investitionsvolumen in Höhe von etwa 7,4 Millionen € auszugehen, um den TWE-Nordabschnitt von Versmold bis Ibbenbüren einschließlich der Verbindung zum Hafen Ibbenbüren-Dörenthe für die nächsten zehn Jahre in einen betriebssicheren Zustand zu versetzen. Eine solche Summe wollten die betroffenen Kreise bzw. Landkreise allein nicht aufzubringen, zumal kurzfristig auch keine größere verkehrliche Nutzung zu erwarten war. Auch fehlte es an einem Betreiber für diesen Streckenabschnitt. Eine Wiederherstellung der Bahnlinie war folglich nur dann möglich, wenn sich auch der Bund und die Länder an einer Instandsetzung der Strecken beteiligen würden.
In dieser sehr schwierigen Situation kam es 2015 zu einer Partnerschaft zwischen dem Aktionsbündnis pro Teutoburger Wald-Eisenbahn (AB pro TWE) und der Lappwaldbahn Service GmbH (LWS). Die LWS konnte die Politik mit einem gut durchdachten Konzept zur grundhaften Ertüchtigung der Nebenbahn überzeugen, zumal inzwischen Mittel aus dem Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) des Bundes für solche Maßnahmen abgerufen werden konnten und auch das Land Niedersachsen, später auch das Land Nordrhein-Westfalen, eine finanzielle Beteiligung signalisiert hatten.
Im Dezember 2015 wurde die LWS neuer Eigentümer des zur Stilllegung anstehenden Nordteils der TWE und begann im September 2016 am Hafen Ibbenbüren-Dörenthe mit den Baumaßnahmen. Die LWG Gleisbau GmbH wird bis 2023/24 den Oberbau vollständig mit neuen Betonschwellen versehen und auch das Schotterbett durchgehend erneuern. In einigen Teilbereichen werden auch neue Schienen eingebaut. Fertiggestellt sind bis auf Restarbeiten inzwischen die Streckenabschnitte Ibbenbüren – Brochterbeck – Hafen Ibbenbüren-Dörenthe und Versmold (Landesgrenze) – Bahnhof Bad Iburg. Ferner wurden insgesamt vier Brücken saniert. Ebenso erneuert wurden die Gleisanlagen im Hafen Ibbenbüren-Dörenthe, so dass nun auch wieder eine Ladestelle zur Verfügung steht. Weitere sind geplant. Ende 2022 wird die Strecke Versmold – Lengerich wieder durchgehend befahrbar sein, anderthalb Jahre später dann die Gesamtstrecke. 2022 ist auch mit einer Wiederaufnahme des Kieszugverkehrs zum Hafen zu rechnen.
Ende 2020 ist eine Machbarkeitsstudie zur Wiederaufnahme des Schienenpersonenverkehrs zwischen Ibbenbüren und Lengerich in Auftrag gegeben worden. Diese soll im Ergebnis nicht nur die Wirtschaftlichkeit nachweisen, sondern auch die technische Machbarkeit einer Regionalbahnlinie, die ggf. durchgängig von Ibbenbüren über Lengerich bis Münster betrieben werden könnte. Nach wie vor aktuell ist auch die Einrichtung einer Touristik-Bahn mit einem saisonalen Zugangebot an Wochenenden.
Betreiber der Eisenbahnstrecke Ibbenbüren — Lengerich — Versmold:
LWS (Teil der Lappwaldbahn-Unternehmensgruppe)
Museumsbahnverkehr im Tecklenburger und Osnabrücker Land:
Teuto-Express (gemeinnütziger Förderverein Eisenbahn-Tradition)