Südstrecke Versmold – Gütersloh – Hövelhof

unter Captrain-Federführung

Das Unternehmen Captrain hatte schon 2010 klargestellt, dass langfristig allenfalls der südliche TWE-Streckenteil von Hövelhof über Gütersloh bis Versmold erhalten werden könne. Dieses allerdings auch nur unter der Bedingung, dass zumindest auf Teilstrecken öffentlicher Personennahverkehr betrieben bzw. sich die öffentliche Hand an den Infrastrukturkosten beteiligen würde. Dadurch könne eine langfristige Sicherung des Güterverkehrs u. a. auch für den Harsewinkeler Claas-Konzern sichergestellt werden.

Das Unternehmen appellierte an Entscheidungsträger im Kreis Gütersloh und in den Kommunen, die Wiederaufnahme des Personenzugverkehrs im Kreis Gütersloh aktiv zu unterstützen. Diese wurde von allen Beteiligten zugesagt, auch wenn sich die Stadt Gütersloh im Gegensatz zu Harsewinkel und Verl mit dem erwarteten Betriebskostenzuschuss von 100.000 € zunächst nicht einverstanden erklären wollte. Das Problem löste sich später dadurch, dass das Land NRW diese Kosten übernahm.

Ein im Dezember 2018 beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) veröffentlichtes Gutachten ergab für ein Regionalbahn Harsewinkel – Gütersloh – Verl einen Kosten-/Nutzungsfaktor (Standardisierte Bewertung) von 1,6. Untermauert wurde dieser erfreulich hohe Wert durch eine 2010 abgeschlossene weitere Standardisierte Bewertung, die sogar einen Nutzen-Kosten-Quotienten von 1,98 ermittelte. Damit waren die Bedingungen zur Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen erfüllt.

Vorgesehen ist der Ausbau der Streckenabschnitte Gütersloh – Harsewinkel und Gütersloh – Verl für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Lediglich einige kurze Abschnitte in den Ortsbereichen werden nur mit 60 km/h befahren werden können. Abfahren werden die Züge künftig direkt im Hauptbahnhof Gütersloh. Um dieses zu ermöglichen, muss der TWE-Bahnhof Gütersloh Nord über eine kurze Gleisverbindung an den Hauptbahnhof angebunden werden. Optional sollen die Züge zu einem späteren Zeitpunkt einmal bis Hövelhof bzw. Versmold verkehren. Diese Flügelstrecken werden derzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie näher untersucht.

Die bis Ende 2025 zu reaktivierende „Mobilitätsachse“ Harsewinkel – Gütersloh – Verl erfordert eine umfassende Modernisierung der bisher nur für den Güterverkehr genutzten Infrastruktur. Das Spektrum reicht von der Oberbauertüchtigung über die Anlage moderner Bahnsteige mit Serviceeinrichtung bis zur Ausrüstung mit einem signalisierten Zugleitsystem. Auch die Erneuerung der Bahnübergänge einschließlich moderner Sicherungstechnik wird erfolgen. Um weiterhin Güterverkehr durchführen zu können, sind entsprechende Kreuzungspunkte vorgesehen.

In den vergangenen Jahren wurden vor allem zwischen Harsewinkel und Versmold größere Oberbaumaßnahmen durchgeführt. Dabei ging es vor allem um den Ersatz der vielfach maroden Holzschwellen durch Betonschwellen. Der bislang kaum noch befahrene Abschnitt Verl – Hövelhof könnte schon bald im Güterverkehr zu neuem Leben erwachen, da ein Hövelhofer Unternehmen zahlreiche Straßentransporte auf die Schiene verlagern möchte. In Versmold besteht Anschluss an den Streckenabschnitt der Lappwaldbahn, so dass auch dort zukünftig mit mehr Güterverkehr zu rechnen ist.

 

Betreiber der Eisenbahnstrecke Versmold — Gütersloh — Hövelhof:
TWE (Teil der Captrain-Unternehmensgruppe)

Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zur Reaktivierung des Personenzugverkehrs:
Mobil in Harsewinkel — Gütersloh — Verl: Die neue Mobilitätsachse

Streckenkarte